Organspende - kritische Gedanken zur aktuellen Praxis, Petition

Liebe Mara und liebe Hundemutti, ich danke euch!💞

Ich hatte meinen Beitrag wieder einmal ganz spontan und emotional geschrieben und bekam danach Bauchschmerzen und wollte wie so oft, wenn ich mich so öffne, meine Zeilen wieder löschen.
Nun sind auch durch euch die Bauchschmerzen weg und mein Beitrag noch da.:)

Meine Erfahrungen mit Ärzten sind leider ganz andere!
......meine nach der Wende auch und ich bin so froh, dass ich eine sehr gute Hausärztin habe, der ich vertraue und die mich gut berät.

Dein eingestelltes Video habe ich mir angeschaut und habe noch Gänsehaut.

Ich wünsche euch, trotz unserem bis zur Seele gehenden Thema, ein schönes und entspanntes Wochenende.☀️⚽🍻🥂
 
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Der Bericht stammt von 1993 und wurde 2014 von Dres. Regina Reul und Bettina Matties bei YT veröffentlicht. Ein Bericht von vielen. Und die Moral, Sorgfalt und Ethik der Ärzte hat sich seither mit Sicherheit nicht verbessert! Im Gegenteil, die Zeiten sind noch wesentlich stressiger heute und das Streben nach Profit und der Druck ist somit auch nochmal um ein Vielfaches höher heutzutage als damals! Warum wurde dem jungen Mann ein Muskelrelaxans verabreicht? Ein Medikament von vielen, dass die Hirntoddiagnostik verfälschen kann!
 
Liebe Wildaster,

das ist m.E. der Sinn eines Forums, dass jeder seine Sichtweise erklärt und optimalerweise dazu schreibt, wie er dazu gekommen ist. Zum Schluss kann sich dann jeder seine persönliche Meinung bilden!

Dir auch ein wunderschönes, hoffentlich nicht zu schwüles Wochenende! 😘
 
Und die Moral, Sorgfalt und Ethik der Ärzte hat sich seither mit Sicherheit nicht verbessert!
Das kann ja sein, aber die diagnostischen Möglichkeiten haben sich sowohl technisch verbessert als auch in dem Sinne, daß sie jetzt viel genauer vorgeschrieben sind.

Wenn der Fall 1993 berichtet wurde, ist es gut möglich, daß er in den 80ern passiert ist. Eigentlich würde man erwarten, daß der Bericht auch dazusagt, wann und wo er passiert ist (die Frau sagt: vor ein paar Jahren).

Warum wurde dem jungen Mann ein Muskelrelaxans verabreicht?
Nachdem das anscheinend ein Motorradunfall war und sie sagt, daß der Patient eventuell im Notarztwagen das Muskelrelaxans bekommen hatte, lag es vielleicht daran, daß man ihn eilig intubieren mußte und man zu diesem Zeitpunkt nicht wußte, wie stark er bei Bewußtsein wäre. Wenn man bewußte oder halbbewußte Patienten intubiert, gibt man ein Relaxans. Aber genauer kann das nur jemand beantworten, der sich mit der Notarztmedizin um 1990 herum auskennt.
 
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Eine Webseite für Organspende vertritt möglicherweise ihre eigenen Interessen und es wird eher einseitig berichtet, dahingehend, dass Organspende zu empfehlen ist um Leben zu retten ohne nur irgendetwas dabei zu spüren / empfinden da Hirntod.

Die Annahme, daß alle Neurologen sofort nur möglichst schnell die Organe "verschenken" oder verkaufen wollen (sie selber haben als Neurologen transplantationsmedizinisch ja nichts davon), ist ziemlich paranoid.

Wer weiß,
dort wo kein Organspendeausweis für die Zustimmung einer Organspende Voraussetzung ist, wäre das einfacher machbar.


und hier wird im Focus folgendes berichtet:

Der Körper eines Menschen, dessen Organe entnommen werden sollen, lebt noch. Das ist das große Dilemma der Transplantationsmedizin.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn möchte die in der DDR bereits gültig gewesene Widerspruchslösung einführen, damit sich die Zahl der Organspenden erhöht. Er hat sich einen Drahtseilakt vorgenommen. Ohne dass es politisch gewollt ist, wird diese Gesetzesnovelle erneut eine Debatte um die Definition des Hirntods auslösen.

Hirntote sind nicht "tot"

Das Herz von Hirntoten schlägt, ihre Lungen atmen mit technischer Hilfe, sie verdauen, scheiden aus, sie wehren Infektionen ab und werden bis zu ihrem Herztod medizinisch betreut, genährt und gepflegt.


Patienten reagieren noch auf die Organentnahme


Versuchen wir uns ein Bild von einer Organspende zu machen: Der Körper des Patienten wird mit elektrischen Schneideinstrumenten vom Brust- bis zum Schambein geöffnet. Dann durchspült man die Organe mit einer vier Grad kalten Nähr- und Kühlflüssigkeit, um Verwesungsprozesse nach der Entnahme zu unterbinden.

Bis zu 75 Prozent der Hirntoten sind noch in der Lage, auf dieses Prozedere etwa mit Hochziehen der Schulter oder Beine, Spreizen der Finger oder Schwitzen, Hautrötungen, erhöhtem Blutdruck und Puls zu reagieren. Häufig werden Schmerzmittel, ein Opioid, auf jeden Fall aber muskelentspannende Mittel zur Unterdrückung von Bewegungen verabreicht.
Nachdem der Organspender das Erscheinungsbild einer Leiche mit den klassischen Todeszeichen angenommen hat, kann die Entnahme beispielsweise von Gehörknöchelchen, Luftröhre, Knochen oder Meniskus beginnen. Es ist wenig erstaunlich, dass sich Anästhesisten und Pfleger seelischen Belastungen ausgesetzt fühlen, bei Kleinkindern ganz besonders.


Sterbende werden als Material angesehen

Die Sprache der Transplantationsmedizin verrät, worum es geht: Werden die Berührung des Tötungstabus und das der Leichenschändung durch den Begriff „Organspende“ verschleiert, so verwandeln sich Hirntote bereits in der Kommunikation zwischen dem Transplantationsbeauftragten und der Stiftung Eurotransplant in „Organangebote“.


Sterbende Menschen werden nur noch als Material angesehen - FOCUS online
 
Der Körper eines Menschen, dessen Organe entnommen werden sollen, lebt noch.
Ja, richtig, aber der Körper ist eben nicht der Mensch. Der Hirntote ist -- leider -- bloß noch Gewebe. Der Mensch, der Geist, die Seele, das Bewußtsein ist fort. All das kommt auch nicht wieder.

Hirntod ist etwas anderes als Bewußtlosigkeit. Es ist etwas anderes als Koma. Es ist noch viel schlimmer. Es ist das Absterben des Gehirns.
 
Sagen wir mal so: Solange man definiert, was man unter "Leben", was man unter "Geist", unter "Bewußtsein", unter "Wahrnehmung" versteht, kann die Wissenschaft ein Urteil fällen. Und natürlich hat sie solche Arbeitsdefinitionen (d.h. solche, die sie aktuell für weitestgehend zutreffend hält, was sie nicht daran hindert, in 30 Jahren eventuell zu minimal abweichenden Definitionen zu kommen).

Natürlich kann man "Leben" oder "Seele" auch ganz anders definieren, und dann kommt man auch zu anderen Auffassungen davon, ob ein Hirntoter noch lebt oder noch eine Seele hat. Aber dann müßte man diese Definitionen halt auch klarstellen. Vermutlich sind es Definitionen, die die Rolle des Gehirns geringer einschätzen.

Ich möchte aber noch einmal darauf hinweisen, daß ein menschlicher Körper mit totem/abgestorbenem Gehirn nicht natürlich weiterleben kann. Das kann man auch mit anderen Definitionen von "Leben" nicht erreichen.
 
Es kann halt auch nicht wirklich der Nachweis erbracht werden, was da letztendlich noch vorgeht. Auch die Wissenschaft könnte eines Tages zu anderen Erkenntnissen kommen.

Deshalb muss mindestens der Widerspruch immer gewährleistet bleiben, sodass jeder selbst entscheiden kann.
 
Ich bin halt auch dagegen - würde nie eines spenden - noch annehmen.
Wir haben nicht umsonst eine Haut, die uns von anderen Menschen trennt.
In Entwicklungsländern gibt es ein grauenhaften Organhandel von armen Leuten,
die dringend Geld brauchen, und dann vielleicht eine Niere spenden, o.a.m.
So unproblematisch ist das nicht - sie leiden dann vielleicht ein Leben lang.
Die ganze Sache mit den Immunsuppressiva/ - Abstossungsreaktionen.
Wenn es von der Natur so "vorgesehen" wäre, dass man Organe austauschen
kann, gäbe es diese Abstossungsreaktionen nicht.
Ja, der Herr Roland Kaiser lebt seit über zehn Jahren mit Spenderlungen.
Klar - so kann er weiter ein Publikum glücklich machen mit seiner singenden
Präsenz. Das spricht dafür. Selten, dass jemand so lange überlebt. Besser würde
man mehr in die Prävention/ Verbote von Tabakwaren investieren! Hr. Kaiser war
jahrelang starker Raucher! Das ist es eben - ich habe schon den Ausspruch eines
stark rauchenden (und saufenden) reichen Brokers gehört: "ich bin ja immer gesund,
die Werte beim Doc sind gut. Sollte eines Tages die Lunge oder die Leber kapputt sein,
kann man immer noch austauschen." Diese Haltung wird gefördert mit dieser Organ-
verpflanzerei! Anstatt das man sich bemüht und gesund lebt, und seinen eigenen
Organen sorge trägt!
 
Ja, vielleicht sind einige Kinderkrankheiten der Hirntoddiagnostik in D mittlerweile überwunden. (Allerdings gilt in anderen eur. Länder aktuell ggf. diese Herztod-Regel, die einen wesentlich früheren Zeitpunkt im Sterbeprozess zur Explantation "nutzt"?) Die Causa muss wohl für die Profis oftmals überfordernd gewesen sein - fachlich und menschlich (und ist es vielleicht immer noch?); dazu Dr. Deutschmann über den Zeitraum 2005-2009 in Niedersachsen (?):
festgestellt, dass [...] die behandelnden Ärzte draußen auf den ITS geglaubt haben, der Hirntod liegt vor, dass bei etwa 30% dieser Patienten der Hirntod noch nicht vorlag. Das heißt, es besteht offensichtlich draußen im Lande eine hohe Unsicherheit bzgl. der Diagnose Hirntod - obwohl eigentlich nach den Kriterien, so wie sie Bundesärztekammer einmal festgelegt hat, man glauben müsste, dass diese Untersuchung relativ einfach ist [...]. So formuliert es auch die BÄK , die sagt, dass man auf jeder ITS ohne große technische Hilfsmittel den Hirntod bestimmen kann.


Ich möchte aber noch einmal darauf hinweisen, daß ein menschlicher Körper mit totem/abgestorbenem Gehirn nicht natürlich weiterleben kann. Das kann man auch mit anderen Definitionen von "Leben" nicht erreichen.
Hirntod ist etwas anderes als Bewußtlosigkeit. Es ist etwas anderes als Koma. Es ist noch viel schlimmer. Es ist das Absterben des Gehirns.
Ganz schwierig: Tod als Ergebnis (abgestorben) oder Tod als Prozess (absterbend) oder Genesung als Prozess (sich unkontrolliert erholend) - die Frage nach dem "wann" und nach dem "ob überhaupt"?
Diese Prämisse müsste im Einzelfall eben erst mal abgeklärt sein - nicht nur abgeschätzt und aufgerundet s.u. So konnte es lt. Kommentarbereich aus dem Video "Eine Hirntod-Fehldiagnose aus Deutschland" (zugegebenermaßen ein Fall von 1989 mit erfreulich weit gehender Rehabilitation; Kommentar gepostet vor einem Monat) dann eben auch zu Folgendem kommen:
Der Chefarzt hat der Mutter übrigens nach dem Klinikaufenthalt einen Brief geschrieben. Mit der Entschuldigung, dass Ihr Sohn doch immerhin zu 90 Prozent "hirntot" gewesen sei.

Trotz künstlicher Beatmung beginnt bereits zwölf Stunden nach dem Ausfall der Hirndurchblutung der Zerfall des Gehirns. Innerhalb einer Woche hat sich das Hirngewebe dann selber aufgelöst und verflüssigt.
Quelle: https://praxistipps.focus.de/hirntod-wie-lange-schlaegt-das-herz-noch_98277
Na das versteht sich von selbst. Von Ausfall der Hirndurchblutung war ja aber gar nicht die Rede, sondern von Minderdurchblutung 20-50%. Es geht Coimbra ja gerade um die Unterscheidung des einen vom anderen. Nicht ums Abrunden.
(Wobei ich irgendwo aufgeschnappt habe, dass das Verflüssigen als solches eine Art Mythos ist, weiß aber nichts Näheres dazu.)

Aufrunden/abrunden zuungunsten des pot. Organspenders und womöglich mit Blick auf die Uhr - da krankt es an Konzept & Menschenbild.

In dem oben verlinkten Video aus dem deutschen Fernsehen, in dem ein Arzt den Hirntod-Test erklärt, spricht dieser auch davon, daß vor dem Beatmungsstopp Sauerstoff gegeben wird, damit eben gerade kein Hypoxie-Schaden entsteht. Dasselbe steht auch hier:
Für die Überprüfung der Spontanatmung wird die Patientin oder der Patient kurzfristig mit reinem Sauerstoff beatmet, damit der Körper für die Dauer der Untersuchung mit genügend Sauerstoff versorgt ist.
Quelle: https://www.organspende-info.de/organspende/hirntod/hirntoddiagnostik/

Das scheint ein Missverständnis zu sein:

Wenn man das obige wörtlich verstehen darf (das darf man gewiss), so geht es bei der Hypoxie-Schadens-Vermeidung qua Sauerstoff vorab zwar um den Körper - ausgenommen allerdings das ZNS, denn das ist ja in Coimbras Fällen von der Schwellung betroffen und bekommt aus diesem recht mechanischen Grund nach wie vor nur 20-50% der regulären Durchblutung.
Nimmst du jetzt an, dass die vorab erzielte höhere Sauerstoffkonzentration nicht nur den Beatmungsstopp, sondern darüberhinaus die im Gehirn fehlende Durchblutung auffängt, und zwar mit einem irre hohen Faktor über der regulären Sauerstoffkonzentration, so dass Coimbras Grenzsetzung von 20% im Gehirn dann durch den Beatmungsstopp nicht mehr unterlaufen werden würde? Ich kenne mich da nicht aus und würde das in diesem hohen Maßstab nicht vermuten.
Dementsprechend fürchte ich, dass sich der Hypoxie-Schutz auf alles andere als das ZNS konzentriert, das dem Test effektiv ungeschützt unterzogen und damit der irreversiblen Schädigung ausgesetzt wird.

Sofern man nachfolgend (!) mit Bildgebung den erfolgten zerebralen Zirkulationsstillstand dokumentiert, würde sich dann die Frage stellen: Wann erfolgt? (Bzw. wodurch erfolgt?)

OT:
Die Annahme, daß alle Neurologen sofort nur möglichst schnell die Organe "verschenken" oder verkaufen wollen (sie selber haben als Neurologen transplantationsmedizinisch ja nichts davon), ist ziemlich paranoid.
Schönen Dank noch für diese zwar geläufige, aber dennoch unzutreffende Unterstellung. Oder wen sonst meintest du so pauschal, ohne gegebenen Anlass?
 
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Vielleicht ist das ein Aspekt, der für den ein oder anderen interessant sein könnte, insofern man an ein jenseitiges Leben glauben kann. Diese Sterbeprozesse werden vielleicht aber individuell erlebt. Die Menschen sind verschieden . . .

 
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festgestellt, dass [...] die behandelnden Ärzte draußen auf den ITS geglaubt haben, der Hirntod liegt vor, dass bei etwa 30% dieser Patienten der Hirntod noch nicht vorlag.
Aber das würde doch ein Indiz dafür sein, daß die Feststellung des Hirntodes verantwortungsvoll und nicht vorschnell bzw. mit vorgefaßter Meinung oder Scheckbuch-Auftrag von oben durchgeführt wird.

Ganz schwierig: Tod als Ergebnis (abgestorben) oder Tod als Prozess (absterbend) oder Genesung als Prozess (sich unkontrolliert erholend) - die Frage nach dem "wann" und nach dem "ob überhaupt"?
Da ist der Begriff Hirntod ganz strikt und klar definiert. Der Zustand muß unumkehrbar sein. Also handelt es sich wirklich um ein abgestorbenes Gehirn und nicht um ein sterbendes Gehirn. Also noch endgültiger als ich es oben formuliert habe. Ich hätte nicht "Absterben", sondern "Abgestorbensein" des Gehirns schreiben sollen.

Na das versteht sich von selbst. Von Ausfall der Hirndurchblutung war ja aber gar nicht die Rede, sondern von Minderdurchblutung 20-50%. Es geht Coimbra ja gerade um die Unterscheidung des einen vom anderen. Nicht ums Abrunden.
(Wobei ich irgendwo aufgeschnappt habe, dass das Verflüssigen als solches eine Art Mythos ist, weiß aber nichts Näheres dazu.)
Bei einer Minderdurchblutung von 20 bis 50% liegt ja gerade kein Hirntod vor. Er befürchtet, das testweise Abstellen der Beatmung könnte zum Hirntod und damit auch zum Ausfall der Durchblutung führen. Ich habe vom (erfolgten) Hirntod geredet, und der ist eben durch den Ausfall der Durchblutung gekennzeichnet.

Ich glaube, hier im Thread wird auch deshalb aneinander vorbeigeredet, weil ich den echten Hirntod und den Schein-Hirntod unterscheide und viele andere beides in einen Topf werfen, weil es ihnen Argumente gegen die Endgültigkeit des Hirntodes an die Hand gibt.

Daß die Verflüssigung ein Mythos ist, glaube ich gern. Ich schrieb ja extra: "wenn es stimmt".

Nimmst du jetzt an, dass die vorab erzielte höhere Sauerstoffkonzentration nicht nur den Beatmungsstopp, sondern darüberhinaus die im Gehirn fehlende Durchblutung auffängt, und zwar mit einem irre hohen Faktor über der regulären Sauerstoffkonzentration, so dass Coimbras Grenzsetzung von 20% im Gehirn dann durch den Beatmungsstopp nicht mehr unterlaufen werden würde? Ich kenne mich da nicht aus und würde das in diesem hohen Maßstab nicht vermuten.
Dementsprechend fürchte ich, dass sich der Hypoxie-Schutz auf alles andere als das ZNS konzentriert, das dem Test effektiv ungeschützt unterzogen und damit der irreversiblen Schädigung ausgesetzt wird.
Das weiß ich auch nicht. Das ist schon eine sehr spezielle Neurologie-Frage. In den Leitlinien zur HTD sollte es eigentlich dargelegt sein.

Nachtrag: Die Leitlinie findet sich hier: https://www.bundesaerztekammer.de/f...Ethik/RichtlinieIHA_FuenfteFortschreibung.pdf

Darin steht:
Die Durchführung des Apnoe-Tests muss an die klinische
Ausgangssituation (Oxygenierung, Kreislauf) angepasst und
unter kontinuierlicher pulsoxymetrischer Kontrolle der Sauer-
stoff-Sättigung
und des arteriellen Blutdrucks erfolgen.
Eine hinreichende
Oxygenierung
ist durch intratracheale O 2 -Insufflation (ap-
noische Oxygenation), durch niederfrequente manuelle Beat-
mung mit reinem Sauerstoff (z. B. zwei Atemzüge/Minute)
oder reduzierte maschinelle Beatmung mit reinem Sauerstoff
sicherzustellen.
Ich verstehe das so, daß der Atemreflex biologisch durch einen Anstieg des CO2-Gehalts im Blut ausgelöst wird, nicht durch einen Mangel an Sauerstoff. Man versucht also offenbar, das CO2 steigen zu lassen (um zu sehen, ob die Atmung "anspringen" will), aber das O2 gleichzeitig stabil zu halten, damit kein Sauerstoffmangel auftritt.

Schönen Dank noch für diese zwar geläufige, aber dennoch unzutreffende Unterstellung. Oder wen sonst meintest du so pauschal, ohne gegebenen Anlass?
Für mich liegt es nahe, daß eine Systemkritik an der Organspende auf den Vorwurf "Gier/Geldverdienen/Korruption" hinausläuft. Wenn es nur um ärztliche Behandlungsfehler und -irrtümer ginge wie bei versehentlich falsch operierter Körperseite oder sonstiger (auch oft fataler!) Schluderei, wäre die Empörung doch nicht so groß. Und da Coimbras Kritik anscheinend auch in diese Richtung geht ("Ein angesehener brasilianischer Neurologe will dem Mythos „Hirntod“ den Garaus machen und behauptet, er werde fortgesetzt, um eine internationale Milliarden-Dollar-Transplantationsindustrie zu beliefern." - Quelle), bin ich halt davon ausgegangen, daß du ihm in dieser Hinsicht folgst.
 
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Danke für die Leitlinie von 2022.
Coimbra legt ja Wert auf Diagnostik + Therapie der Hormonlage bei Koma usw. (TSH, ACTH, ADH). Habe die Diagnostik-Leitlinie kurz nach einigen assoziierten Stichworten durchsucht: nix drin. Könnte natürlich in einer ITS-Koma-Behandlungs-Leitlinie drin sein. Hättest du da grad was zur Hand?

Die Durchführung des Apnoe-Tests muss an die klinische Ausgangssituation (Oxygenierung, Kreislauf) angepasst und unter kontinuierlicher pulsoxymetrischer Kontrolle der Sauerstoff-Sättigung und des arteriellen Blutdrucks erfolgen.
Eine hinreichende Oxygenierung ist durch intratracheale O2 -Insufflation (apnoische Oxygenation), durch niederfrequente manuelle Beatmung mit reinem Sauerstoff (z. B. zwei Atemzüge/Minute) oder reduzierte maschinelle Beatmung mit reinem Sauerstoff sicherzustellen.
Ich verstehe das so, daß der Atemreflex biologisch durch einen Anstieg des CO2-Gehalts im Blut ausgelöst wird, nicht durch einen Mangel an Sauerstoff. Man versucht also offenbar, das CO2 steigen zu lassen (um zu sehen, ob die Atmung "anspringen" will), aber das O2 gleichzeitig stabil zu halten, damit kein Sauerstoffmangel auftritt.

Diese Formulierungen sind auf jeden Fall sehr sicherheitsbetont gewählt; "schöne Worte", wie man so sagt. Unter Einsatz von "Skepsis ohne Fachkompetenz plus Kurzrecherche" möchte ich dennoch einwenden, dass eine pulsoxymetrische Kontrolle bzgl. der Versorgung mit O2 im Hirn lt. Wikipedia heftig begrenzt ist:

Geringe Mengen des Infrarotlichts gelangen durch den Knochenschädel und das Gehirn und werden dort in einer Tiefe von bis zu 2,5 cm gestreut. [...] Auf diese Weise kann durch die beiden leicht unterschiedlichen Messwerte bei bekanntem Streuungswinkel die Sauerstoffsättigung des Blutes im schädelnahen Gehirn abgeschätzt werden.
Sauerstoffsättigung [...]. Kommt es zu einem Sauerstoffmangel im Gehirn, z. B. durch eine Unterversorgung mit Blut, fällt dieser Wert ab.
Das Atemzentrum vermute ich spontan nicht schädelnah, somit wäre der dortige O2-Spiegel per Pulsoxymeter nicht kontrollierbar. Überhaupt sehe ich unmittelbar die Fingerkuppen-Pulsoxymetrie vor meinem geistigen Auge (kann mich da aber leicht täuschen), immerhin optimal zwecks der sog. Spenderkonditionierung.

Initiale Unterversorgung bzgl. Durchblutung 20-50% sind ja gerade die unerkannten Coimbra-Fälle, denen dann obendrein eine vermutlich unkontrollierte, potentiell schädigende Invasiv-Diagnostik inkl. Hirntod-Fehldiagnose zugemutet wird. Dazu nochmal Coimbra aus deiner Quelle:
Sie können die Atmungszentren tatsächlich zerstören, da Sie alle Teile des Gehirns schädigen können, indem Sie die Durchblutung während des Apnoe-Tests weiter reduzieren. Vierzig Prozent der Patienten, die dem Apnoe-Test unterzogen werden, haben einen starken Abfall ihres Blutflusses, ihres Blutdrucks. Der Blutdruck ist der Druck in den Arterien. Es ist der Druck, der die treibende Kraft für die Aufrechterhaltung der Durchblutung des Gehirns darstellt. Wenn Sie also den Apnoe-Test durchführen, können Sie tatsächlich eine irreversible Schädigung des Gehirns hervorrufen, wenn Sie nur eine irreversible Schädigung des Gehirns diagnostizieren sollten.

OT:
Für mich liegt es nahe, daß eine Systemkritik an der Organspende auf den Vorwurf "Gier/Geldverdienen/Korruption" hinausläuft. Wenn es nur um ärztliche Behandlungsfehler und -irrtümer ginge wie bei versehentlich falsch operierter Körperseite oder sonstiger (auch oft fataler!) Schluderei, wäre die Empörung doch nicht so groß.
Na dann ist es klarerweise nur so wie sonst auch:
Was du schriebst, sagt über dich als Sender mehr aus als über deine (virtuelle) soziale Umwelt, der du Paranoia zuschriebst:
Und da Coimbras Kritik anscheinend auch in diese Richtung geht ("Ein angesehener brasilianischer Neurologe will dem Mythos „Hirntod“ den Garaus machen und behauptet, er werde fortgesetzt, um eine internationale Milliarden-Dollar-Transplantationsindustrie zu beliefern." - Quelle), bin ich halt davon ausgegangen, daß du ihm in dieser Hinsicht folgst.
 
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Vielleicht ist das ein Aspekt, der für den ein oder anderen interessant sein könnte, insofern man an ein jenseitiges Leben glauben kann. Diese Sterbeprozesse werden vielleicht aber individuell erlebt. Die Menschen sind verschieden . . .
Liebe Iris, danke für dein eingestelltes Video 🤗, ich habe es mir in der Nacht angeschaut und Pablos Mutti hat mich von der ersten Minute mitgenommen, erreicht, abgeholt.❤️

Es berührte mich sehr, wie sie über ihren verstorbenen Sohn spricht, der Organspender war und über seine Botschaften an sie und die ganze Familie.
Am Anfang verwunderte mich ihr Lächeln beim Erzählen , aber umso mehr sie erzählte, lächelte auch ich.:)

Sie spricht von einem heiligen Moment, auch ich erlebte so einen Moment, der alles leichter zu ertragen macht und Ruhe und Stärke gibt.

Sie tritt mit ihrem verstorbenen Sohn Pablo in Kontakt. Pablo möchte, dass seine Mutti nicht nur pro Organspende spricht, auch wenn das in seinem Lebensplan stand.
Er möchte, dass sie die Botschaft absetzt, dass jedes einzelne entnommene Organ oder Gewebe die Zellinformation und die Energie des Spenders enthält und man sich darüber bewusst sein sollte, dass dies beim Empfänger mitschwingt im eigenen System und Charakterzüge oder Vorlieben zum Vorschein kommen, die man vorher nicht hatte.
Auch sieht er die 30 Tabletten die ein Empfänger täglich einnehmen muss kritisch.

Organspende ja, aber... Ein beeindruckendes und unter die Haut gehendes Video!❤️

Liebe Iris, liebe Grüße von mir und auch allen anderen einen entspannten und schönen Sonntag.💞
Wildaster
 
@minon: Ich kann deine sehr speziellen Fragen zur Apnoe-Diagnostik nicht beantworten.

Aber vielleicht eins noch zur Einschätzung: Diese Hirntod-Diagnostik wird nicht bei jedem Komapatienten durchgeführt. Die Zahl der "Kandidaten" nimmt sogar immer weiter ab:
Bei Patienten mit schweren Hirn-
schäden werden immer häufiger bereits vor dem
Eintritt des IHFA prognostisch ungünstige Koma-
phasen identifiziert (»erwarteter Hirntod«), in denen
die Indikation für eine lebenserhaltende Weiterbe-
handlung zweifelhaft wird und/oder sich der Patient
beispielsweise im Rahmen einer Patientenverfügung
gegen weitere lebenserhaltende Maßnahmen ausge-
sprochen hat.
Die Indikation zur intensivmedizinischen
Therapie bei schweren Gehirnerkrankungen
wird mittlerweile kritischer gestellt und
bei einer hohen Wahrscheinlichkeit einer
infausten [= keine Heilung möglich] Prognose bereits vor dem Eintritt
des Hirntodes als nicht mehr gegeben
erachtet.
Der Anteil von Schädel-Hirn-Traumen als
Ursache schwerer Hirnschädigungen ist von ca.
50% auf unter 20% zurückgegangen; mittler-
weile dominieren zu ca. 80% Hirnblutungen,
Hypoxien und Hirnischämien. Bei diesen
wird eine bis zum Hirntod führende Maximal-
therapie auch aufgrund des höheren Alters
seltener durchgeführt als bei jungen Patienten
mit traumatischen Hirnverletzungen.
Die Einwilligung zu einer lebenserhaltenden
Therapie in solchen Situationen wird mittler-
weile unter Bezug auf den Patientenwillen
zunehmend (ca. 25% der Bundesbürger haben
Patientenverfügungen) verweigert, sodass in
solchen Fällen bereits vor eindeutig infaustem
Verlauf und selbst bei noch gegebener medizi-
nischer Behandlungsindikation eine palliative
Therapiezieländerung erfolgen muss und die
Situation des IHFA gar nicht erreicht wird.
Quelle: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-662-49916-0_15

Für mich stellt sich dabei auch die Frage, was eigentlich bei einem Widerspruch zwischen Organspende-Ausweis und Patientenverfügung passiert. Die meisten Leute schreiben in ihre Patientenverfügung ja rein, daß sie nicht am Leben erhalten werden wollen, wenn
infolge einer Gehirnschädigung meine
Fähigkeit, Einsichten zu gewinnen, Ent-
scheidungen zu treffen und mit anderen
Menschen in Kontakt zu treten, nach Ein-
schätzung zweier erfahrener Ärztinnen
oder Ärzte aller Wahrscheinlichkeit nach
unwiederbringlich erloschen ist
Quelle: https://www.malteser.de/fileadmin/F...n/Patientenverfuegung/Patientenverfuegung.pdf

Dieser Zeitpunkt liegt vor dem Hirntod. Die lebenserhaltenden Maßnahmen müssen dann abgestellt werden, und es kann überhaupt nicht zu einer Organspende kommen, selbst wenn derjenige einer Organspende zugestimmt hätte.

Das liegt daran, daß es in D verboten ist, Organe direkt nach dem Aufhören des Herzschlages (und ohne Hirntod-Diagnostik) zu entnehmen. In vielen anderen Ländern ist das erlaubt.
 
Wirkt sich die o.g. strategisch erforderliche Thematisierung in D auf die effektive Spenderverfügbarkeit in Ö negativ aus (gemeinsamer Sprachraum), nicht aber auf diejenige in Spanien (Sprachbarriere)?
Nein, der Grund, warum in Spanien mehr Organspenden stattfinden, ist ein anderer!

Aber da ist noch ein großer Unterschied: In Deutschland darf ein Organ erst nach dem Hirntod entnommen werden – in Spanien bereits nach dem Herztod. Seit diese Regelung vor sieben Jahren eingeführt wurde, hat das stetig zu einer größeren Zahl von Spenderorganen geführt. Im vergangenen Jahr stammte rund ein Drittel der Organe von Spendern, bei denen der Herztod festgestellt wurde. Das ist ein Zuwachs von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/organspende-spaniens-zahlen-sind-nicht-wegen-der-100.html

Der Herztod (gemeint: die normale Feststellung des Todes mit Aufhören des Herzschlags) ist natürlich viel, viel häufiger als der Hirntod. Er ist auch leichter festzustellen. Und es passieren mehr Fehler. In D allein werden jedes Jahr etwa 3-10 mal Menschen fälschlich als tot erklärt, während kein einziger Fehler bei der (unendlich aufwendigeren) Hirntoddiagnostik bislang dokumentiert ist.
 
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