Antidepressiva werden viel zu oft vom Hausarzt verschrieben nicht nur gegen Depressionen, sondern auch gegen chronische Schmerzen, Harndrang, Schlafstörungen, Menstruationsbeschwerden, Prüfungsangst und allerlei andere Malaisen mithin auch zur Selbstoptimierung.
Damit ist zum einen die Diagnostik fraglich und zum anderen auch die Überwachung des Patienten.
Dem Arzneiverordnungsreport 2014 zufolge verschrieben Ärzte in Deutschland Anfang der Neunzigerjahre 200 Millionen Tagesdosen Antidepressiva. Damit könnten 550.000 Patienten für ein Jahr lang behandelt werden. 2013 waren es bereits 1,4 Milliarden Tagesdosen, genügend für die Jahrestherapie von 3,7 Millionen Menschen.
Arzneiverordnungs-Report 2014 - Aktuelle Daten, Kosten, | Ulrich Schwabe | Springer
Professor Gerd Glaeske, Arzneimittelforscher am Zentrum für Sozialpolitik der Universität Bremen berichtet, dass in mehr als der Hälfte aller Fälle Rezepte für Antidepressiva von Allgemein- oder Hausärzten ausgestellt werden.
Psychopharmaka: Weniger ist mehr - SPIEGEL ONLINE
Gerd Glaeske, der Daten von neun Millionen Krankenversicherten ausgewertet hat, stellte fest, dass SSRIs gegen Angststörungen, Schüchternheit, Essstörungen und Menstruationsbeschwerden verordnet werden.
Depression: Helfen Antidepressiva gegen Serotonin-Mangel? - DIE WELT
In den 60er und 70er Jahren verschrieben Hausärzte bedenkenlos Valium, sagt Gerd Glaeske und stellt fest, dass mittlerweile in der Verordnungspraxis der Hausärzte die Antidepressiva die Nachfolge von Valium und Librium angetreten haben.
Psychopillen mit Placebowirkung: Pillen, an die man glauben soll - taz.de
Die Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie Iris Hauth meint: „Psychopharmaka sollten nur unter strenger ärztlicher Kontrolle eingesetzt werden!“
Top-Thema: Depression: Therapie auf die Schnelle - ZDF.de
Elisabeth Binder Direktorin und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München gibt zu bedenken, dass man so ganz genau immer noch nicht verstehe, wie die Medikamente wirken.
Minute 6 der der 3sat-doku
3sat.online - Mediathek: Tod auf Rezept
Im Gespräch im forum alpha der BR erklärt Elisabeth Binder, warum man mehr über biologische Ursachen, Genetik (FKBP5) , Epigenetik, Hormone wissen muss
Direktorin Max-Planck-Institut für Psychiatrie: Binder, Elisabeth | alpha-Forum | ARD-alpha | Fernsehen | BR.de
alpha-Forum: Elisabeth Binder im Gespräch mit Prisca Straub | alpha-Forum | ARD-alpha | Fernsehen | BR.de
Meine Meinung: Antidepressiva gehören in die Hand von Klinikärzten und schon gar nicht in die Hand der Allgemeinmediziner. Vor der Anwendung sollte ein Gentest erfolgen
https://www.imd-berlin.de/fileadmin/user_upload/Diag_Info/168_Pharmakogenetik.pdf
https://link.springer.com/article/10.1007/s00103-006-0045-1
https://www.csn-deutschland.de/blog...ng-medikamente-koennen-bittere-pillen-werden/
Des weiteren sollte nicht nur Ausschlussdiagnostik betrieben, sondern nach auch nach Mängeln gefandet werden: Omega3, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren. Und die Lebensführung des Patienten sollte in den Blickpunkt rücken.
https://www.strunz.com/de/news/fuers-glueck-haben-wir-zink.html
https://drstrunz.de/news/2014/10/20141103_Die_klassische_Depression.php
https://www.strunz.com/de/news/darm-und-depression.html
Und was kann der Patient selbst so machen?
Das hier zum Beispiel:
https://www.symptome.ch/threads/erfahrungen-mit-brintellix.125430/page-2#post-1103956