... Man kann nicht leugnen, dass die Politik vieles verschlafen hat, oft erratisch war und Corona zum verlockenden Spiel mit dem Feuer einer sich ständig ausweitenden Staatsmacht geworden ist. Gunnar Kaiser spricht legitime Ängste und tatsächlich existierende Probleme an. Gerade deshalb aber wird er seiner Verantwortung als Philosoph und Ethiker nicht gerecht. Denn wer im gegenwärtigen Zeitpunkt das Impfen für ein moralisches Gebot hält, muss kein «gläubiger» Anhänger einer gesetzlichen Impfpflicht sein, und noch weniger huldigt er einer menschenverachtenden «Biopolitik» oder Impf-Religion, wie Kaiser unterstellt. Schon gar nicht ist, wer in der gegenwärtigen Impfkampagne eine legitime Staatsaufgabe erblickt, ein Gegner der individuellen Freiheit. Diese wollen wir alle verteidigen, aber wir sollten das mit Argumenten tun, die auf dem Boden der Realität und frei von Ideologie bleiben. ...