Liebe Silvia:wave:
Ich brauchte immer mehr und in den ca. 10 Jahren bin ich von den 20 Tropfen auf ca. 800 - 1000 Tropfen hoch gefahren. Habe zig mal versucht auf zu hören, aber das Beingestrampel nachts, Durchfall, Panikattacken und die Depressionen haben mich immer wieder abbrechen lassen.
Du bist da ganz schön tief reingerutscht und das auf und ab mit dem Stoff hat Deine Körperchemie ganz schön durcheinander gebracht.
Warst Du denn bei Aerzten wegen den Panikattacken und der Depression?
Ich hatte 3 Kinder, mein Sohn ist an Drogen und Alkohol vor 6 Jahren gestorben an Herzversagen. Und als das bei mir anfing jedesmal wenn ich was genommen habe, Herzschmerzen bekam, hab ich mir mal langsam Sorgen gemacht.
Es ist sehr schwer aus diesem Drogenverhalten rauszukommen, denn das Hirn reagiert durch die Sucht anders. Nimmst Du denn auch Alkohol?
Sicher war es sehr schwer deinen Sohn gehen zu lassen, sei Dir aber bewusst, es war sein Leben. Auch wenn es für Dich als Mutter sicher schmerzhaft war, Du hast Dich nun entschieden weiter zu leben, und das ist sehr stark von Dir.
Mein Urin war morgens dunkelbraun und es ging mir nur noch schlecht. Am Schluss hab ich nur noch rum gelegen und gar nichts mehr gemacht. Und als eine Bekannte sagte:" weißt du überhaupt was du deinen Kindern antust, wenn du stirbst?" Da hat es klick gemacht.
Ja, es ist sehr schlimm für alle Beteiligten, und ich finde es gut von Dir, dass Du den Willen hast aufzuhören.
Ich bin 59 Jahre und habe nur noch mit dem Gedanken gelebt eh bald zu sterben. Aber jetzt will ich wieder leben!!!!! Ich danke dir sehr für deine Anteilnahme, du bist der einzigste Mensch der mir bis jetzt geschrieben hat. DAAAAANKE! Ja, eines noch: am Ende dreht sich das ganze Leben nur noch um die Beschaffung. Man geht zu verschiedenen Ärzten, notiert sich wann man wo war und da ich einen Bandscheibenvorfall habe und Osteoporose gab es nie Probleme.
Silvia, das Leben ist ein Geschenk und Du bist Dir selbst am nächsten. Ich weiss nicht wie Du lebst, aber es ist schön von Dir, dass Du nun versuchst Dein Leben wieder zurück zu bekommen. Denn unter Tramal (vor allem lange
Niederdosiert) verdeckt man sein wahres Ich.
Aber wie geht es denn mit den Schmerzen wenn Du nichts nimmst, klar hast Du Entzugserscheinungen von Tramal, aber es kommen ja dann doch auch irgendwann die Beschwerden hinzu, die real sind.
Versuche rauszufinden was Dir Freude macht, was hast Du als Kind gerne gemacht ? Der Weg geht wohl da weiter, wo Du lernst mit Deinen Gefühlen im Moment umzugehen, alles annehmen, im Hier und Jetzt.
Ich weis nicht, ob ich die richtige Person bin, um Dir gute Tips zu geben, denn ich hatte immer sehr Probleme wenn ich merkte ich "brauche" etwas. Das war wohl auch meine Rettung, sonst wäre ich nicht mehr hier. Eins ist sicher, es gibt Wege aus der Sucht, im Moment weis ich leider nicht mehr zu schreiben, bin auch schon müde und gehe nun ins Bett.
Uebrigens, ich werde 53 und mein Halt in den schlimmen Krankheitsjahren waren die Natur und meine Hunde und Katzen. Irgendwann hatte ich so wundervolle Erlebnisse, dass ich merkte, wir sind alle miteinander verbunden. Seither trägt mich die Liebe, auch wenn mein Leben alles andere als einfach ist.
Das schlimme ist, wenn man einen schlechten Tag hat, denkt man sofort: jetzt ein paar Tröpfchen und die Welt ist wieder schön. Und dann NEIN zu sagen ist absolut großartig und ich weiß nicht wie ich das auf Dauer schaffen soll.
Die Welt kann nicht immer schön sein, alles hat seine 2 Seiten auf dieser Welt - die Kunst ist dies zu akzeptieren, anzunehmen was im Moment ist, es nicht zu verurteilen.
Wie alt sind denn deine zwei Kinder und was für ein Verhältnis habt ihr zueinander?
Falls Du möchtest, schreib wieder, ich versuche so gut ich kann zu antworten, hoffe dass wir bald finden, was Dich etwas stützen könnte, evtl. auch eine Suchtberatung?
Nun wünsche ich Dir von ganzem Herzen eine gute Nacht.
Herzliche Grüsse
Béatrice