Themenstarter
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Durch persönliche Kontakte wurde ich vor ein paar Jahren mit dem tasawwuf (Farsi) / Sufismus (arabisch), unterschiedlichster Prágungen konfrontiert. Grundsätzlich kann man sagen, dass es sich beim tasawwuf um die "esoterische Wahrheit" des Islam handelt. Allerdings wird in der Regel davon ausgegangen, dass die sufische Lehre sich durch die Geschichte der Menschheit ziehe und in allen kulturellen Epochen in irgendeiner Form anwesend gewesen sei.
Historisch belegt ist, dass die sufistische Bewegung älter als der historische Islam. Es werden unter Anderem Verbindungungen zum Gnostizismus angenommen.
Die allermeisten Sufi sind Muslime, sunnitischer oder schiitischer Prägung, wobei es sufistische Strömungen in anderen Religionen auch gibt.
Aus der Sicht der überwiegenden Mehrheit, der muslimischen Sufi, ist ein Sufi immer ein Muslim. Der Begriff des Derwisch/ Darwisch stammt aus der persischen Tradition und ist im Prinzip inhaltlich mit dem Sufi identisch.
Wenn man sich die spirituellen Ziele des Sufismus betrachtet, fallen einem, meiner Ansicht nach, fernöstliche Religionen, vor allem der Buddhismus ein. Heute geht man von gegenseitigen Beeinflussungen aus, wobei historisch unklar ist, wie und in welche Richtungen diese verlaufen sind.
Sehr viele Sufis, wenn sie nicht dogmatisch einer speziellen Richtung der Scharia (islamisches Gesetz) angehören, gehen davon aus, dass der wesentliche Kern der "Wahrheit" in allen Religionen zu finden ist
Hier findet sich eine relativ liberale Einstellung, die den Sufismus, bzw. den "Weg der Derwische"heute für viele westlich geprägte Menschen attraktiv macht.
Sufis, bzw. Derwische, sind in jahrhundertealten Tariquas (Schulen/ Orden) organisiert. Sie folgen, um die oben erwähnten Ziele zu erreichen, unterschiedlichen tradierten Ritualen. Das wesentliche Ritual ist der Dhikr - sprich sikr, dem unterschiedliche Rituale zugrunde liegen.
Eine diese ritualisierten Techniken, die beim Dhikr zur Anwendung kommen, ist der "Tanz", bei dem es darum geht, durch tanzartige Bewegungen ekstatische Zustände zu erreichen, in denen dann wiederum die "Wahrheit" und die Auflösung der Trennung von Gott und Welt erfahren wird. Der Malewi - Orden, das sind die berühmten "tanzenden Derwische" dürfte heute einer der bekanntesten sein. Kaum eine Stadt in Mitteleuropa, in der eine Gruppe, zum Beispiel aus Konya, noch nicht aufgetreten ist. Der ritualisierte Tanz wird als Sema bezeichnet.
Weitere ekstatische Techniken sind der Gesang, wobei es hauptsächlich um das meditative Wiederholen des islamischen Glaubensbekenntnisses geht, die stille Meditation und - allerdings nur beim Rifai/ Rufai Orden, das spektakuläre Durchstechen von Körperteilen.
Die ordensartigen Zusammenschlüsse folgen in der Regel einem geistigen "Führer", dem Sheikh (spr. Schey).
Neben den erwähnten Orden sind die ältesten und heute noch bekanntesten der Quadiri - Orden, die Naqsibandi und die Bekhtashi.
Informationen findet man unter anderem hier:
Sufismus ? Wikipedia
Derwischorden - MSN Encarta
Tariqa ? Wikipedia
Derwisch ? Wikipedia
Sufismus.de
Herzliche Grüße von
Leòn
Historisch belegt ist, dass die sufistische Bewegung älter als der historische Islam. Es werden unter Anderem Verbindungungen zum Gnostizismus angenommen.
Die allermeisten Sufi sind Muslime, sunnitischer oder schiitischer Prägung, wobei es sufistische Strömungen in anderen Religionen auch gibt.
Aus der Sicht der überwiegenden Mehrheit, der muslimischen Sufi, ist ein Sufi immer ein Muslim. Der Begriff des Derwisch/ Darwisch stammt aus der persischen Tradition und ist im Prinzip inhaltlich mit dem Sufi identisch.
Wenn man sich die spirituellen Ziele des Sufismus betrachtet, fallen einem, meiner Ansicht nach, fernöstliche Religionen, vor allem der Buddhismus ein. Heute geht man von gegenseitigen Beeinflussungen aus, wobei historisch unklar ist, wie und in welche Richtungen diese verlaufen sind.
Sufismus ? WikipediaDer Weg der Sufis folgt vier Stufen, die auf die Prägung aus dem indischen Raum verweisen; bis heute ist jedoch offen, wie und in welche Richtung diese Beeinflussung historisch verlief:
1. Auslöschen der sinnlichen Wahrnehmung.
2. Aufgabe des Verhaftetseins an individuelle Eigenschaften.
3. Sterben des Ego.
4. Auflösung in das göttliche Prinzip.
Das oberste Ziel der Sufis ist, Gott so nahe zu kommen wie möglich und dabei die eigenen Wünsche zurückzulassen. Dabei wird Gott bzw. die Wahrheit als „der Geliebte“ erfahren. Der Kern des Sufismus ist demnach die innere Beziehung zwischen dem „Liebenden“ (Sufi) und dem „Geliebten“ (Gott). Durch die Liebe wird der Sufi zu Gott geführt, wobei der Suchende danach strebt, die Wahrheit schon in diesem Leben zu erfahren und nicht erst auf das Jenseits zu warten.
Sehr viele Sufis, wenn sie nicht dogmatisch einer speziellen Richtung der Scharia (islamisches Gesetz) angehören, gehen davon aus, dass der wesentliche Kern der "Wahrheit" in allen Religionen zu finden ist
Hier findet sich eine relativ liberale Einstellung, die den Sufismus, bzw. den "Weg der Derwische"heute für viele westlich geprägte Menschen attraktiv macht.
Sufis, bzw. Derwische, sind in jahrhundertealten Tariquas (Schulen/ Orden) organisiert. Sie folgen, um die oben erwähnten Ziele zu erreichen, unterschiedlichen tradierten Ritualen. Das wesentliche Ritual ist der Dhikr - sprich sikr, dem unterschiedliche Rituale zugrunde liegen.
Eine diese ritualisierten Techniken, die beim Dhikr zur Anwendung kommen, ist der "Tanz", bei dem es darum geht, durch tanzartige Bewegungen ekstatische Zustände zu erreichen, in denen dann wiederum die "Wahrheit" und die Auflösung der Trennung von Gott und Welt erfahren wird. Der Malewi - Orden, das sind die berühmten "tanzenden Derwische" dürfte heute einer der bekanntesten sein. Kaum eine Stadt in Mitteleuropa, in der eine Gruppe, zum Beispiel aus Konya, noch nicht aufgetreten ist. Der ritualisierte Tanz wird als Sema bezeichnet.
Weitere ekstatische Techniken sind der Gesang, wobei es hauptsächlich um das meditative Wiederholen des islamischen Glaubensbekenntnisses geht, die stille Meditation und - allerdings nur beim Rifai/ Rufai Orden, das spektakuläre Durchstechen von Körperteilen.
Die ordensartigen Zusammenschlüsse folgen in der Regel einem geistigen "Führer", dem Sheikh (spr. Schey).
Neben den erwähnten Orden sind die ältesten und heute noch bekanntesten der Quadiri - Orden, die Naqsibandi und die Bekhtashi.
Informationen findet man unter anderem hier:
Sufismus ? Wikipedia
Derwischorden - MSN Encarta
Tariqa ? Wikipedia
Derwisch ? Wikipedia
Sufismus.de
Herzliche Grüße von
Leòn
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