Themenstarter
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Eigentlich ist in Europa eine Diskriminierung bzw Ungleichbehandlung aufgrund Religiöser Ausrichtung verboten.
In der Praxis ist dies leider nicht so. Die Ungleichbehandlung richtet sich dabei erst noch gegen Christen:
EU: Christen – nein danke
Wenig Hoffnung für bedrohte Minderheiten im Irak. Beschämend: In der EU sind ausreisewillige Christen nicht willkommen.
Mitten in der Nacht ein Rascheln an der Haustüre, dann das Geräusch von Schritten, die sich schnell entfernen. Wieder ist ein Drohbrief bei einer christlichen Familie in Bagdad angekommen. Absender ist eine anonyme Gruppe ‘Einheit und Heiliger Krieg’. “Wir haben beschlossen, Sie vor die Wahl zu stellen”, steht unter der Einleitung ‘Im Namen Allahs, des Barmherzigen’: “Entweder Tod oder Gehorsam”. Die Forderungen sind detailliert: Zahlung einer ‘Schutzsteuer’, (wie Mohammed von Allah angeblich als Anweisung bekommen hat und im Koran niederschreib) unter anderem eine schriftlich bezeugte Abkehr von der Bibel, “die den Koran beschmutzt und entehrt” und anderes mehr.
Für Christen sind solche Drohungen meist der Auslöser zur Flucht, nachdem sie bereits vorher mit vielfältigen Benachteiligungen, Mangel an Schulen für ihre Kinder und der schlechten Gesundheitsversorgung zu kämpfen hatten. Vor allem junge Leute wollen das Land verlassen, sie sehen im Irak keine Zukunft mehr. “Unsere Kinder, die an der Universität von Mosul eingeschrieben sind, gelangen nur noch unter Lebensgefahr in diese Stadt”, berichtet uns der Stadtpräsident von Bartella, Jamal Dinha . “Die meisten Studenten trauen sich nicht mehr auf den Weg, einige sind ermordet worden.”
“Seit meiner Jugend habe ich im Land meiner Geburt unter Ausgrenzung und Beleidigung gelitten”, berichtet der Iraker Salem Gorgies im Gespräch mit CSI. “Die Muslime haben uns Christen immer verachtet, sie nannten uns ‘Verräter’, ‘Ungläubige’ und ‘Kreuzfahrer’. Dann haben sie uns beschuldigt, mit den Amerikanern gemeinsame Sache zu machen.” Nachdem er 2004 von Unbekannten angeschossen und schwer verletzt wurde, flüchtete er mit seiner Frau und seinem Kind in die Türkei. Bis heute hat der ausgebildete Landwirtschaftsingenieur keine Anstellung gefunden. An sein früheres Hobby, die Bienenzucht, darf er hier nicht einmal denken.
EU verleugnet Wurzeln
Noch im April 2008 hatte der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble angekündigt, irakischen Christen die Einreise nach Deutschland zu erleichtern. Im Juli 2008 musste er auf der EU-Innenministerkonferenz einen Rückzieher machen: Eine Privilegierung von bedrohten Menschen, nur weil sie Christen seien, sei nicht möglich. (Also gelten irgendwelche Gruppen als verfolgt, Christen hingegen nicht?) Thomas Schmid , Chefredakteur der deutschen Tageszeitung “Die Welt”, verurteilt den “beschämenden” Vorgang: “Wieder zeigt die EU, wie wenig sie mit der Tradition anfangen kann, in der sie wurzelt”. Und er erinnert daran, dass im Deutschland der 90er Jahre mehrere Hunderttausend bosnische Muslime Aufnahme fanden (was m.E völlig richtig war und jetzt eben genau so richtig wäre).
Wie schlimm das ganze ist zeigt Folgendes:
Auch im neuen Jahr gehen die Anschläge gegen die wenigen noch verbliebenen Kirchen im Irak weiter. Mit einer offensichtlich koordinierten Aktion wurden am 6. Januar 2008, einem Sonntag, gleich neun Kirchen und Klöster im Land gleichzeitig bombardiert: in Bagdad, Mosul und Kirkuk. Anfang November 2007 war CSI einer Einladung irakischer Christen nach Bagdad und in die nördliche Grenzregion zur Türkei gefolgt. Dr. John Eibner und Gunnar Wiebalck erlebten auf ihrer Reise durch das geplagte Land selber viel Bewahrung. Sie hörten vielfach erschütternde Zeugnisse von Verfolgung und Martyrium. 100 der am schlimmsten betroffenen Familien in der Hauptstadt Bagdad erhielten von CSI ein Lebensmittelpaket.
15-faches Risiko für Christen
Christen im Irak stehen unter dem Generalverdacht, Verbündete der US-Besatzer zu sein. Viele von ihnen sind wirtschaftlich besser gestellt, was bei Erpressungen eine grössere Beute verspricht. Schliesslich provoziert ihre Weigerung, sich dem Islam zu unterwerfen, bei Islamisten Forderungen wie zu den Anfangszeiten des Islams: Entweder zahlen sie das sog. „Schutzgeld” (Dschizya) oder sie werden getötet. So sind seit dem Sturz von Saddam Hussein 40 Prozent aller irakischen Flüchtlinge Christen, obwohl sie nur noch eine Minderheit von weniger als vier Prozent der Einwohner darstellen. In den letzten vier Jahren ist die Hälfte der damals eine Million Menschen zählenden irakischen Christenheit geflüchtet. Laut Statistik trägt ein Christ im Irak ein 15-mal grösseres Risiko als ein Muslim, durch Terror zur Flucht gezwungen zu werden. Selbst unter dem Diktator Saddam Hussein war ihre Lage nach übereinstimmenden Aussagen besser als heute.
Schlachthaus für Menschen
Menschen, die sich von Berufs wegen zu Jesus bekennen, werden von den Angreifern dabei mit besonderer Grausamkeit verfolgt. In Bagdad trafen wir Pfarrer Bardelian Youssef. Maskierte hatten ihn am 12. Februar 2007 aus seinem Auto gezerrt und entführt. Gefesselt und mit einem über den Kopf gezogenen Sack wartete der Gefangene auf seine Hinrichtung. „Sie schnitten ihren Opfern den Kopf ab, unter ihnen auch einer schiitischen Frau, die schwanger war. Ich hörte ihr Flehen und ihre Schmerzensschreie. Ich betete, dass es schnell gehen möge, wenn ich an die Reihe käme.”
15 Tage lang musste der Pfarrer in dem Schlachthaus für Menschen ausharren. Doch dann geschah ein Wunder: „Ein neu hinzugekommener Anführer der Gruppe sagte den Folterknechten, er kenne mich, ich sei kein amerikanischer Spion. Sie luden mich in den Kofferraum eines Autos und liessen mich im asiatischen Bezirk von Bagdad frei.”
Die Christen im Irak sind zu Fremden im eigenen Land geworden. Besonders deutlich wurde dies im Nordirak an der Grenze zur Türkei. Noch vor 50 Jahren war das gebirgige Land ausschliesslich von Christen bewohnt. Jetzt werden hier systematisch kurdische Flüchtlinge aus der Türkei, Syrien und dem Iran angesiedelt. Saudi-Arabien stellt den muslimischen Kurden sofort nach ihrer Ankunft Moscheen hin. Die US-Regierung stampft ganze Städte für sie aus dem Boden – mit Schulen, Krankenhäusern, Strassen, Wasser- und Stromversorgung. Auf eine ähnliche Hilfestellung warten die einheimischen Christen vergeblich. „Stattdessen werden unsere Leute von den Kurden massakriert”, klagten Christen in der Stadt Dohuk. In einem der Bergdörfer treffen wir Amir Khamis , die Witwe von Akiqar Giwargis , und ihre drei kleinen Kinder. Ihr Mann war am 8. August 2006 von einem Kurden aus dem Nachbardorf ermordet worden. Alle Versuche, ein Gerichtsverfahren in Gang zu bringen, blieben erfolglos.
In der Praxis ist dies leider nicht so. Die Ungleichbehandlung richtet sich dabei erst noch gegen Christen:
EU: Christen – nein danke
Wenig Hoffnung für bedrohte Minderheiten im Irak. Beschämend: In der EU sind ausreisewillige Christen nicht willkommen.
Mitten in der Nacht ein Rascheln an der Haustüre, dann das Geräusch von Schritten, die sich schnell entfernen. Wieder ist ein Drohbrief bei einer christlichen Familie in Bagdad angekommen. Absender ist eine anonyme Gruppe ‘Einheit und Heiliger Krieg’. “Wir haben beschlossen, Sie vor die Wahl zu stellen”, steht unter der Einleitung ‘Im Namen Allahs, des Barmherzigen’: “Entweder Tod oder Gehorsam”. Die Forderungen sind detailliert: Zahlung einer ‘Schutzsteuer’, (wie Mohammed von Allah angeblich als Anweisung bekommen hat und im Koran niederschreib) unter anderem eine schriftlich bezeugte Abkehr von der Bibel, “die den Koran beschmutzt und entehrt” und anderes mehr.
Für Christen sind solche Drohungen meist der Auslöser zur Flucht, nachdem sie bereits vorher mit vielfältigen Benachteiligungen, Mangel an Schulen für ihre Kinder und der schlechten Gesundheitsversorgung zu kämpfen hatten. Vor allem junge Leute wollen das Land verlassen, sie sehen im Irak keine Zukunft mehr. “Unsere Kinder, die an der Universität von Mosul eingeschrieben sind, gelangen nur noch unter Lebensgefahr in diese Stadt”, berichtet uns der Stadtpräsident von Bartella, Jamal Dinha . “Die meisten Studenten trauen sich nicht mehr auf den Weg, einige sind ermordet worden.”
“Seit meiner Jugend habe ich im Land meiner Geburt unter Ausgrenzung und Beleidigung gelitten”, berichtet der Iraker Salem Gorgies im Gespräch mit CSI. “Die Muslime haben uns Christen immer verachtet, sie nannten uns ‘Verräter’, ‘Ungläubige’ und ‘Kreuzfahrer’. Dann haben sie uns beschuldigt, mit den Amerikanern gemeinsame Sache zu machen.” Nachdem er 2004 von Unbekannten angeschossen und schwer verletzt wurde, flüchtete er mit seiner Frau und seinem Kind in die Türkei. Bis heute hat der ausgebildete Landwirtschaftsingenieur keine Anstellung gefunden. An sein früheres Hobby, die Bienenzucht, darf er hier nicht einmal denken.
EU verleugnet Wurzeln
Noch im April 2008 hatte der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble angekündigt, irakischen Christen die Einreise nach Deutschland zu erleichtern. Im Juli 2008 musste er auf der EU-Innenministerkonferenz einen Rückzieher machen: Eine Privilegierung von bedrohten Menschen, nur weil sie Christen seien, sei nicht möglich. (Also gelten irgendwelche Gruppen als verfolgt, Christen hingegen nicht?) Thomas Schmid , Chefredakteur der deutschen Tageszeitung “Die Welt”, verurteilt den “beschämenden” Vorgang: “Wieder zeigt die EU, wie wenig sie mit der Tradition anfangen kann, in der sie wurzelt”. Und er erinnert daran, dass im Deutschland der 90er Jahre mehrere Hunderttausend bosnische Muslime Aufnahme fanden (was m.E völlig richtig war und jetzt eben genau so richtig wäre).
Wie schlimm das ganze ist zeigt Folgendes:
Auch im neuen Jahr gehen die Anschläge gegen die wenigen noch verbliebenen Kirchen im Irak weiter. Mit einer offensichtlich koordinierten Aktion wurden am 6. Januar 2008, einem Sonntag, gleich neun Kirchen und Klöster im Land gleichzeitig bombardiert: in Bagdad, Mosul und Kirkuk. Anfang November 2007 war CSI einer Einladung irakischer Christen nach Bagdad und in die nördliche Grenzregion zur Türkei gefolgt. Dr. John Eibner und Gunnar Wiebalck erlebten auf ihrer Reise durch das geplagte Land selber viel Bewahrung. Sie hörten vielfach erschütternde Zeugnisse von Verfolgung und Martyrium. 100 der am schlimmsten betroffenen Familien in der Hauptstadt Bagdad erhielten von CSI ein Lebensmittelpaket.
15-faches Risiko für Christen
Christen im Irak stehen unter dem Generalverdacht, Verbündete der US-Besatzer zu sein. Viele von ihnen sind wirtschaftlich besser gestellt, was bei Erpressungen eine grössere Beute verspricht. Schliesslich provoziert ihre Weigerung, sich dem Islam zu unterwerfen, bei Islamisten Forderungen wie zu den Anfangszeiten des Islams: Entweder zahlen sie das sog. „Schutzgeld” (Dschizya) oder sie werden getötet. So sind seit dem Sturz von Saddam Hussein 40 Prozent aller irakischen Flüchtlinge Christen, obwohl sie nur noch eine Minderheit von weniger als vier Prozent der Einwohner darstellen. In den letzten vier Jahren ist die Hälfte der damals eine Million Menschen zählenden irakischen Christenheit geflüchtet. Laut Statistik trägt ein Christ im Irak ein 15-mal grösseres Risiko als ein Muslim, durch Terror zur Flucht gezwungen zu werden. Selbst unter dem Diktator Saddam Hussein war ihre Lage nach übereinstimmenden Aussagen besser als heute.
Schlachthaus für Menschen
Menschen, die sich von Berufs wegen zu Jesus bekennen, werden von den Angreifern dabei mit besonderer Grausamkeit verfolgt. In Bagdad trafen wir Pfarrer Bardelian Youssef. Maskierte hatten ihn am 12. Februar 2007 aus seinem Auto gezerrt und entführt. Gefesselt und mit einem über den Kopf gezogenen Sack wartete der Gefangene auf seine Hinrichtung. „Sie schnitten ihren Opfern den Kopf ab, unter ihnen auch einer schiitischen Frau, die schwanger war. Ich hörte ihr Flehen und ihre Schmerzensschreie. Ich betete, dass es schnell gehen möge, wenn ich an die Reihe käme.”
15 Tage lang musste der Pfarrer in dem Schlachthaus für Menschen ausharren. Doch dann geschah ein Wunder: „Ein neu hinzugekommener Anführer der Gruppe sagte den Folterknechten, er kenne mich, ich sei kein amerikanischer Spion. Sie luden mich in den Kofferraum eines Autos und liessen mich im asiatischen Bezirk von Bagdad frei.”
Die Christen im Irak sind zu Fremden im eigenen Land geworden. Besonders deutlich wurde dies im Nordirak an der Grenze zur Türkei. Noch vor 50 Jahren war das gebirgige Land ausschliesslich von Christen bewohnt. Jetzt werden hier systematisch kurdische Flüchtlinge aus der Türkei, Syrien und dem Iran angesiedelt. Saudi-Arabien stellt den muslimischen Kurden sofort nach ihrer Ankunft Moscheen hin. Die US-Regierung stampft ganze Städte für sie aus dem Boden – mit Schulen, Krankenhäusern, Strassen, Wasser- und Stromversorgung. Auf eine ähnliche Hilfestellung warten die einheimischen Christen vergeblich. „Stattdessen werden unsere Leute von den Kurden massakriert”, klagten Christen in der Stadt Dohuk. In einem der Bergdörfer treffen wir Amir Khamis , die Witwe von Akiqar Giwargis , und ihre drei kleinen Kinder. Ihr Mann war am 8. August 2006 von einem Kurden aus dem Nachbardorf ermordet worden. Alle Versuche, ein Gerichtsverfahren in Gang zu bringen, blieben erfolglos.
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