Ein Update der letzten 2 Jahre
Anfang 2017 wurde ich arbeitsunfähig. Symptome wie die chronische Müdigkeit, Depressionen und Fibromyalgie machten es mir unmöglich, weiter zu arbeiten.
Es war eine sehr schwere Zeit, da ich mir, meiner Familie und meinem Arbeitgeber meine Überlastung / Krankheit eingestehen musste. Es ging einfach nix mehr.
Von Januar 2017 - Mitte 2018 war ich krank geschrieben und durchlief dabei einen schulmedizinischen Ärztemarathon.
Es wurde mir zig mal Blut abgenommen und diverse Sachen wie Zöliakie, Diabetes, Autoimmun - Erkrankungen, Rheuma, Hormonmangel usw. ausgeschlossen.
Neben grenzwertigen Hormonwerten waren die einzigen Auffälligkeiten meine Leber - und Hämoglobinwerte:
die
Leberwerte stiegen von Bluttest zu Bluttest immer höher und das
Hämoglobin wurde
immer niedriger.
Das passte zu meinem Empfinden immer müder, blasser und mehr und mehr an das Bett gebunden zu sein. Außerdem konnte ich zusehen, wie sich an meinen ganzen Körper immer mehr "Altersflecken" entwickelten.
Morbus Wilson
Ich verfolgte daraufhin den Ausschluss von Morbus Wilson (MW), da nicht nur meine Leberwerte sondern auch meine neurologischen Probleme wie Geichgewichts -, Konzentrations - und Gedächnisstörungen immer stärker wurden.
Ich fühlte mich irgendwie "vergiftet".
Der Augenarzt stellte kein Kayser - Fleischer - Ring fest. Nun gut.
Ich liess daraufhin trotzdem meine Kupferwerte im Urin und Serum + Ceruloplasmin in einem privaten Labor messen.
Nun lag es mir schwarz auf weiß vor:
- Kupfer im Serum grenzwertig
- Coeruloplasmin im Mangel
Mit diesen Hinweisen ging ich nun zu meiner Hausärztin und überredete Sie Morbus Wilson in Betracht zu ziehen und mit mir die erforderliche Diagnostik anzugehen.
Der daraufhin durch meine Hausärztin bestimmte Ceruloplasmin - und Kupferwert erhärtete den Verdacht erneut:
- Kupfer im Serum grenzwertig
- Coeruloplasmin im Mangel
Wir ließen daraufhin meinen Urinkupfer messen. Dieser war im mittleren Referenzbereich und sprach nicht für Morbus Wilson.
Da die Leberwerte immer weiter stiegen, forderte ich nun meine Hausärztin auf, mich an einen Spezialisten für Morbus Wilson zu überweisen. Diese Überweisung bekam ich.
Bei einem Facharzt für MW wurde schlussendlich ein kleiner Gentest und eine Leberbiopsie zur Diagnose gemacht.
Ich konnte erstmal auftamen, da die Kupferwerte aus der Leberbiopsie sehr niedrig waren und der Gentest ebenfalls negativ, was einen Morbus Wilson zu 99,999% ausschließt.
O-Ton des Arztes:
Fettleber? Dabei bin ich erst 28 Jahre alt, esse kaum Zucker, trinke maximal ein Bier die Woche und bewege mich so oft es geht. Komisch...
Der Spezialist stellte dann auch erneut
erhöhte Leberwerte und ein
niedriges Eisen im Blut fest.
Und jetzt?
Ich war nun einerseits erleichtert, andererseits verzweifelt. Was habe ich denn nun? Die niedrigen Kupfer - und Coeruloplasminwerte deuteten doch auf MW hin?!
Meine Hausärztin schickte mich nun zum Psychologen + Reha
Ich folgte also dem normalen Ablauf für einen chronischen Patienten, der schulmedizinisch nicht sofort diagnostiziert werden kann und dann noch selber den Ausschluss einer sehr seltenen Krankheit verfolgt.
Alles gut. Die Reha - Einrichtung muss ja schließlich auch etwas verdienen.
Wie ihr euch vorstellen könnt, hat mir die Reha bezüglich meiner Symptome nichts gebracht.
Die Kurse der Reha haben mir meine (sehr kleinen) Grenzen ("CFS") aufgezeigt.
Im nachhinein sehe ich die Reha aber trotzdem positiv, da ich wirklich nette Menschen und die Arbeiten von
Morley Robbins kennenlernte.
Morley Robbins
Morley Robbins studiert neben Magnesium auch den menschlichen Kupfer - Eisen - Stoffwechsel.
Hier mal ein paar Informationen von Morley:
Oha. Ich wurde hellhörig. Sollte ich einen Kupfermangel haben?
Nicht verwertbar machen? Ich habe doch einen "
Eisenmangel" seit meiner Kindheit? Gibt es da einen Zusammenhang?
Ich kramte die Unterlagen der Leberbiopsie hervor und konnte meinen Augen nicht trauen...
Der MW - Spezialist hatte ja schon gesagt, dass ich sehr wenig Kupfer in der Leber hatte. Was er mir nicht gesagt hat, war mein relativ hoher Eisenwert in der Leberprobe:
Kupfer 34,4 ug/gTG (<250)
Eisen 1050 ug/gTG (<1400)
Die Aussagen von Morley Robbins ergaben also Sinn.
Wenn dem Körper nicht ausreichende Mengen an Ceruloplasmin zur Verfügung stehen, dann kann er das Eisen nicht binden und für seine Prozesse nicht verwertbar machen. Als wäre das nicht schon schlimm genug, wirkt ungebundenes Eisen dann auch noch hochschädlich.
Das ungebundene, schädliche Eisen wird nun vom Körper
zwangsläufig in der Leber gespeichert.
Daher der relativ hohe Eisenwert in meiner Leberprobe und auch die Leberschädigung (Fettleber) im Allgemeinen.
Ich habe mir alle Bücher von Morley Robbins gekauft und versuche momentan das Root - Cause - Protocoll in mein Leben zu integrieren, um mein Ceruloplasmin zu erhöhen.
Komplett arbeitsfähig bin ich noch nicht, aber 20h / Woche schaffe ich geradeso mit Ach und Krach.
Zum Abschluss noch aktuelle Blutwerte
Hämoglobin: 14,3 g/dl (13,5 - 17,2 g/dl)
ALAT GPT: 30 U/l (10 - 50)
ASAT GOT: 21 U/l (10 - 50)
GGT: 13 U/l (<66)
Transferrin: 250 mg/dl (200 - 360)
Ferritin: 75,2 ng/ml (30 - 400n)
Coeruloplasmin: 20,3 mg/dl (20 - 60)
Kupfer im Serum: 13,4 umol/l = 85 ug/dl (11 - 22 umol/l oder 79 - 131 ug/dl)
freies Kupfer: 2,5 umol/l (0,9 - 3)
Magnesium (Erythrozyten): 2,4 mmol/l (1,65 - 2,65)
Zink im Serum: 63 ug/dl (70 - 150)
Vitamin A: 0,64 mg/l (0,3 - 0,8)
"Vitamin" - D: 37 ng/ml (30 - 100)
An Nahrungsergänzungsmittel nehme ich Acerolapulver, Magnesiummalat, Vitamin-E, Fischöl und Selen ein.
Insgesamt denke ich, dass ich seit meiner Kindheit an einem Kupfermangel leide. Was die Ursache ist? Keine Ahnung. Momentan muss ich mich um die Erhöhung des Coeruloplasmin (und damit das "unschädlich" machen von Kupfer / Eisen) kümmern, damit es nicht so wie die letzten 3 Jahre weiter bergab geht.
In 3 - 6 Monaten werde ich meine Blutwerte nachmessen und schauen, ob sich das Coeruloplasmin und mein Hämoglobin durch das
RCP erhöht hat.