Fructoseintoleranz
Hallo Notoo,
Nun, wieso kommt es gerade durch eine Fehlernährung zu gerade dieser Störung? Das verstehe ich nicht. Vor allem, wieso gerade Auszugsmehle das verursachen sollen? Was fehlt in diesen Mehlen, was das Transportsystem schädigt?
Unser Organismus benötigt, um die Nahrung verarbeiten zu können, neben den Nährstoffen (Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate) auch Tausende von Vitalstoffen (Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme, Spurenelemente, ungesättigte Fettsäuren, Faser- und Aromastoffe). Für die Verarbeitung von Kohlenhydraten werden bspw. u.a. die Vitamine der B-Gruppe benötigt, allen voran Vitamin B1 (Thiamin). Die Kohlendrate werden auf Zellebene im relativ komplexen Citratzyklus verarbeitet, der im wesentlichen der Energiegewinnung der Zelle dient (
Citratzyklus ? Wikipedia ). Die Vitalstoffe werden dabei immer "just in time" benötigt, der Organismus ist - von geringen Speicherreserven mal abgesehen - darauf angewiesen, diese Stoffe immer gleichzeitig mit den Nährstoffen zu bekommen.
Das ist bspw. beim Vollgetreide der Fall. Es besteht aus einem Stärkekern, dem Keim und den Randschichten. Die B-Vitamine sind dabei zusammen mit anderen wichtigen Vitalstoffen im Keim und vor allem in den Randschichten enthalten.
Beim Auszugsmehl wird vor dem Mahlen der Keim und die Randschichten entfernt. Sie werden zu Öl und Kleie weiterverarbeitet. Das normale Typenmehl besteht daher fast ausschließlich aus Stärke mit nur sehr geringen Mengen an B-Vitaminen. Hier siehst du die Verluste durch die Ausmahlung:
Der Mangel an B-Vitaminen führt zwangsläufig zu Stoffwechselstörungen im Citratzyklus - die Zellen können nicht mehr richtig arbeiten. Sind von diesen Störungen nun die Zellen betroffen, die das GLUT-5 Transportprotein herstellen, dann führt das dazu, daß das Protein nicht mehr in ausreichender Menge oder in schlechter Qualität produziert wird. Die Fructose wird dann nicht mehr transportiert und wir haben eine FI. Da bei jedem Menschen die Anfälligkeit der verschienen Stoffwechselbereiche unterschiedlich ausgeprägt ist (das wird vererbt -> Epigenetik), bekommt nicht jeder Mensch eine FI, sondern je nachdem, welcher Stoffwechselbereich zuerst betroffen ist "seine" Krankheiten. Tatsächlich gehen rund 80% der heutigen Krankheiten auf diese Problematik zurück.
Der Mangel an B-Vitaminen ist dabei ein
relativer Mangel, der entsteht, weil Auszugsmehl (und in noch stärkerem Maß Fabrikzucker) nicht nur isolierte, sondern auch konzentrierte Kohlenhydrate sind. Unser Organismus ist mit seinen Reserven auf natürliche Lebensmittel ausgelegt. Versorgen wir ihn mit Konzentraten wie beim Fabrikzucker und Auszugsmehl (oder bei Fabrikfetten), dann reichen diese Reserven nicht aus. Weder verfügt der Organismus über die benötigten Mengen noch könnte er sie in der nötigen Zeit bereitstellen. Beide Effekte - Isolation und Konzentration der Kohlenhydrate - führen also zu den Stoffwechselstörungen und damit zu den Krankheiten.
Außerdem wäre eine FI überhaupt nicht denkbar, wenn man sich so wie du es schreibst ernähren würde.
Richtig. Ich kenne auch niemanden, der sich naturbelassen ernährt und eine FI hätte (außer denen, die erst vor kurzem damit angefangen haben).
Die FI müßte durch eine Ernährungsumstellung verschwinden, ohne das fruktosehaltige Produkte gemieden werden müßten.
Das ist meiner Erfahrung nach auch so, allerdings muß man bedenken, daß die ernährungsbedingten Zivilisationskrankheiten nicht schlag auf sofort verschwinden, wenn man die Ernährung umstellt. Es dauert eine gewisse Zeit, bis sich bspw. die Darmflora umgestellt hat (ca. 6-8 Wochen) und der Stoffwechsel wieder besser arbeitet. In dieser Zeit verträgt der Betroffene natürlich die Fructose nach wie vor nicht sonderlich gut, auch wenn meist recht schnell ein positiver Effekt spürbar ist. Deshalb kann es durchaus Sinn machen, am Anfang stark fructosehaltige Lebensmittel noch zu meiden.
Da muss ich leider fragen: wie verdient man Geld, wenn jemand (in dem Sinne gewollt, weil die Schulmedizin nicht kausal heilen will) mit FI in deinem Sinne nicht kausal behandelt wird?
Ärzte leben nunmal von kranken Menschen. Wobei es hier nicht um Verschwörungstheorien geht - die Schulmedizin ist prinzipiell so ausgerichtet, daß sie sich nicht um Krankheitsursachen kümmert. Das kommt in der ärztlichen Ausbildung schlicht nicht vor. Es geht vor allem um Diagnostik und die Auswahl der richtigen Medikamente - also um die symptomatische Linderungsbehandlung. Geld verdienen daran logischerweise die Ärzte, die Forschungseinrichtungen, die Apotheken, die Ernährungsberater, die Buchautoren, usw...
Und man muß dabei bedenken, daß die ernährungsbedingte FI ja nur das Symptom einer zugrundeliegenden Stoffwechselstörung ist. Bringt man die Leute dazu, fructosehaltige Lebensmittel zu meiden, dann ändert sich an der Stoffwechselstörung nichts und es werden in Folge weitere Krankheiten auftreten, die dann wiederum entsprechender Diagnose, Beratung und Therapie bedürfen...
Vielmehr könnte man durch eine kausale Heilung, sollte es sie wie du schreibst geben, viel mehr verdienen, indem die Patienten etwas teurere Produkte kaufen müssten.
Welche teureren Produkte denn? Getreide, Gemüse und Obst bekommt man regional und saisonal direkt beim Bauern - wer soll denn daran groß verdienen?
Und sie könnten die vielen Säfte und Limos trinken, die Fruchtzucker als zusätzliches Süßungsmittel enthalten, trinken.
Nein, das könnten sie nicht, weil in der von mir vorgeschlagenen Ernährungsform weder Säfte noch Fruchtzucker als Süßungsmittel vorkommen. Fruchtzucker kommt da nur in Form frischer Lebensmittel vor.
Kurzum: du siehst, dass ich mit deiner einfachen Meinung nicht einverstanden bin. Weil ich selbst erlebt habe, nicht nur an mir, wie viele Leute und Heilpraktiker ungewöhnliche Ernährungsumstellungen propagieren, z.B. alles nur Vollkorn, und am Ende, nach Monaten, tut sich nichts.
Dazu kann ich nichts sagen, weil ich diese "ungewöhnlichen Ernährungsumstellungen" nicht kenne und auch nicht weiß, wie das die Betroffenen genau umgesetzt haben. Ich kann nur aus meinen Erfahrungen sprechen und die zeigen, daß es funktioniert. Es geht mir aber auch nicht darum, hier Therapien oder eine Ernährungsform zu verkaufen, denn davon habe ich ja nichts. Mir geht es darum, die ursächlichen Zusammenhänge zu erklären, damit die Betroffenen selbst auf die Idee kommen, wo die tatsächliche Ursache liegen könnte. Ich freue mich daher immer, wenn das alles kritisch hinterfragt wird. Wer dann zu der Erkenntnis kommt, daß würde Sinn machen, dem helfe ich gerne bei Fragen zur Ernährungsumstellung.
Alles beim Alten oder schlimmer. Auch Vollkorn hat seine Probleme, wie Phytinsäure.
Die Phytinsäure ist überhaupt kein Problem, weil das Getreide zum einen mit der Phytase das entsprechende Enzym mitbringt, um die Bindung zu lösen und weil zum anderen die Mineralstoffe auch ungebunden vorliegen. Man sollte nicht alles glauben, was Eulen von den Dächern heulen...
Zum Ende möchte ich es relativieren, lieber Joachim: eine Umstellung der Ernährung KANN das Problem beheben, aber mit geringer Wahrscheinlichkeit. Es gibt noch viel mehr zu beachten.
Das widerspricht meinen praktischen Erfahrungen, aber du hast natürlich das Recht auf deine eigene Meinung.
Amalgam und andere Zahnmetalle, die den Darm schädigen.
Denkbar, auch wenn mir hierfür bisher kein seriöser Beleg untergekommen ist. Interessanterweise erkranken aber auch Menschen an FI, die gar keine Amalgamfüllunge haben. Und Millionen Menschen haben Amalgamfüllungen, aber keine FI...
Fernen Nahrungsmittelintoleranzen, die auch Schädigungen ausüben. HWS-Probleme, mit Symphatikusreizung, die eine verminderte Ausschüttung der Verdauungssäfte bewirken. Und und und.
Nahrungsmittelintoleranzen haben Ursachen, womit wir wieder bei der Ernährung sind. Und ich kenne niemanden, dessen FI durch Behebung von HWS Problemen geheilt wurde.