@Amalgami:
Offenbarung 20:11 hatte ich weiter oben schon zitiert. Der feurige Pfuhl oder Feuersee erklärt sich darin selbst, es ist der "Zweite Tod". (s.o.)
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Matthäus 8:11 meint einfach nur, daß gläubige Menschen, die keine Juden sind, wie der römische Offizier, der zuvor um Heilung bat, mit den treuen Urvätern Abraham, Isaak und Jakob im Königreich der Himmel, daß über die Erde herrscht, zusammensein werden (nach dem sie auf auferstanden sind).
Während solche Juden, die eigentlich rechtmäßige Erben des Königreiches sein könnten, das nicht erlangen werden und deshalb im übertragenen Sinn weinen werden.
Dieses Weinen erfüllte sich z.B. als bei Jesu Tod, die Gräber von Heiligen aufgetan wurden und der Vorhang im Tempel durch Gottes Hand entzweiriß und so das Allerheiligste entblößte. Auch kam tiefe Finsternis über das Land. Sodaß sogar das Volk reagierte.
"Und all die Volksmengen, die dort zu diesem Schauspiel versammelt waren, begannen umzukehren, als sie die Dinge sahen, die geschahen, wobei sie sich an die Brust schlugen." Lukas 23:48.
Sie hatten es vorher schon gewusst, aber jetzt hatten sie die Bestätigung, daß sie von Gott verworfen waren, weil sie seinen Sohn nicht angenommen und getötet hatten. Ein Moment der Schande. Gott entzog ihnen seinen Heiligen Geist vollends.
Der Tempel wurde einige Jahre später vollständig zerstört. Die arrogante, geistliche Führerschaft kam um (im Jahr 70). Eine Ursache des Weinens und "Zähneknirschens".
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Diesen Hintergrund hatte auch das Gleichnis vom
reichen Mann und armen Lazarus.
Um noch einmal darauf zurückzukommen:
Daß die Brüder des Reichen wahrscheinlich auch Moses und die Propheten ablehnten, zeigt ebenfalls, daß das Gleichnis eine tiefere Bedeutung hatte und mehr damit bezweckt wurde, als nur Armut und Reichtum einander gegenüberzustellen.
Der „Reiche“ stellte die Pharisäer dar. Der Bettler Lazarus stellte die einfachen Leute des jüdischen Volkes dar, die von den Pharisäern verachtet wurden, die aber bereuten. Das arme, geschundene Volk leidete geistigen Hunger, und musste sich von wenigem und minderwertigem irgendwie über Wasser halten.
„Purpur und Leinwand“, die sich der reiche Mann „umzulegen“ pflegte, waren mit den Gewändern vergleichbar, die nur von Fürsten oder Edlen sowie von Priestern getragen wurden. In diesem Fall eben die geistliche Führerschaft. Purpur als Farbe für die Macht, Weiße Leinwand, für die Selbstgerechtigkeit dieser Pharisäer.
Als dieser "Reiche" von Gott verworfen wurde und erkannte in welch jämmerlichen Zustand er ist, wollte er die anderen warnen lassen. Doch dies wurde ihm verwehrt, weil sie ja nicht einmal "Moses" und den Propheten gefolgt hatten. Wie denn das? Sie waren doch so fromm? In Wirklichkeit waren sie böse, habgierig, machtbesessen und mordend. Sie hatten Mose (sein "mosaisches Gesetz" - die ersten fünf Bücher) als auch die Propheten verleugnet, in dem auch diese umgebracht wurden.
Deshalb sagte Jesus über sie:
"Nun, so macht denn das Maß eurer Vorväter voll. Schlangen, Otternbrut, wie solltet ihr dem Gericht der Gehenna entfliehen?" Mat 23:32
"Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind" Mat23:37
Den "Abraham", von dem sie immer so stolz als ihren Urvater prahlten, werden sie nicht sehen, jedoch der arme Lazarus, also Leute dieser Klasse.
Pein leiden sie dadurch, daß ihnen nur die feurige Gerichtsbotschaft bleibt. Der reiche Mann erlitt also Feuerqualen, während er sinnbildlich tot, in Wirklichkeit aber lebendig war.
Warum ist das Gleichnis keine Höllenbeschreibung?
Zum einem ist nicht Abraham der Richter, sondern Gott, durch Jesus Christus. Abraham ist nie in den Himmel aufgefahren.
Buchstäblich aufgefaßt, würden Jesu Worte bedeuten, daß alle, die Gottes Gunst genießen, am Busen eines Mannes — Abraham — Platz fänden; daß das Wasser an jemandes Fingerspitze durch das Feuer des Hades nicht verdampfen würde; daß ein einziger Tropfen Wasser einem dort Leidenden Linderung bringen würde. Das klingt wenig plausibel.
Aus diesem Gleichnis zu schließen, der Hades sei ein Ort lodernden Feuers, ist unlogisch, denn in Offenbarung 20:14 heißt es deutlich, daß der Tod und der Hades in den „Feuersee“ geschleudert wurden.
Gott will keine Bestrafung durch Feuerqualen. Das zeigt auch, daß er die Israeliten in einem ihrer düstersten Kapitel ihrer Geschichte verurteilte als sie Ihre Kinder verbrannt hatten. Meiner Meinung nach, vermutlich eine Art Abtreibung im Rahmen des Götzendienstes.
"Und sie haben die Höhen des Tophet gebaut, das im Tal des Sohnes Hinnoms ist, um ihre Söhne und ihre Töchter im Feuer zu verbrennen, etwas, was ich nicht geboten hatte und was in meinem Herzen nicht aufgekommen war." Jer7:31
Hier wurden Menschen ausnahmsweise lebend im Tal Hinnom verbrannt, was nicht Gottes Wille war.