... Ein Beispiel für die Arndt-Schulz-Regel: Ein Kältereiz beim Wechselduschen steigert die Immunabwehr, die gleiche Wassertemperatur über längere Zeit führt zu „Erkältungskrankheiten“; über sehr lange Zeit zu Unterkühlung und dann gegebenenfalls zum Tod. Generell muss aber diese Richtlinie noch individuell betrachtet werden, z. B. „Was ist ein schwacher oder starker Reiz?“.
Des Weiteren sind die Ausnahmen dieser Richtlinie so zahlreich, dass es nicht als ein allgemeines Gesetz bezeichnet werden sollte. So haben zum Beispiel viele lähmende Substanzen einen anderen Effekt, als die Richtlinie vorgibt. In den modernen Büchern der Pharmakologie wird diese Richtlinie nicht mehr zitiert. Die Arndt-Schulz-Regel wurde dabei durch die Theorie von Hormesis verdrängt.
Die Regel wird oft zur Erklärung von Regulationstherapien (zu der z. B. auch die Homöopathie zählt) herangezogen. In der Homöopathie sind in tieferen Potenzen die Ausgangssubstanzen nur noch in starker „Verdünnung“ vorhanden und die Arndt-Schulz-Regel wird unter anderem als Erklärungsmodell für den Wirkmechanismus bemüht, auch wenn sie keine Erklärung für die durchaus üblichen Hochpotenzen liefert, die keine Moleküle der Ausgangssubstanz mehr enthalten. ...