Nur weil es gekocht ist, ist es noch lange nicht tot.
Doch, was denn sonst? Die Tatsache, dass auch Gekochtes noch diesen oder jenen Stoff enthält oder gar erst entwickelt hat, ändert daran nichts. Das lebendige Zusammenspiel der Substanzen, die speziellen Energien sind futsch. Was das dann über einen langen Zeitraum bedeutet, davon haben die gängigen wissenschaftlichen Studien doch nicht die geringste Ahnung.
Übrigens Dr. Greger auch nicht. Ich habe selbst genug Kritisches zu ihm vorzubringen. Wer zum Beispiel glaubt, dass Essen aus der Mikrowelle noch ungefähr dasselbe ist wie vorher - oder gar noch besser! - nur weil bestimmte Dinge im Labor noch nachweisbar sind, der ist für mich, tut mir leid, in dieser Frage bekloppt. Greger glaubt ja auch - wieder aus chemischen Gründen - dass man von bereits entwerteter Nahrung nur etwas mehr essen muss, um auf dasselbe Ergebnis wie von etwas ganz Frischen zu kommen. Das ist natürlich ein Irrtum.
Ein Liter Milch aus dem Supermarkt ist ganz bestimmt nicht so wertvoll wie auch nur ein Schluck naturbelassener Milch von einer dafür nicht gequälten Kuh. Aber so etwas gibt es ja faktisch nicht. Aber auch dann wüsste ich nicht, warum ich so etwas trinken sollte. Ich bin doch kein Kälbchen, sondern ein erwachsener Mensch!
Für mich bleibt vor allem folgende Frage: Ghee - wozu?
Ich selbst brauche - das habe ich woanders schon dargestellt - de facto überhaupt kein extra Fett, auch die scheinbar allerbesten Öle nicht. Samen und das, was an Fett in den Pflanzen sowieso schon ist, reicht völlig aus. Alles andere wird sogar langfristig schädlich sein, dafür gibt es nicht nur bei Greger und William einige Belege. Wozu also?
Ich selbst esse zum Beispiel kein Brot (Gott sei Dank!). Und würde ich mal etwas essen, wäre Kokosöl darauf absolut in Ordnung. Und falls ich mal was brate (ein paar Champignons etwa) genügt ein Teelöffel vom Kokosöl. Warum dann Ghee? Kokosöl entgiftet übrigens (wenn es darauf ankommt) - da bin ich mir aber sicher - weitaus besser als Ghee.
Ja, ich brate oder dünste auch mal was, manchmal habe ich darauf Appetit. Aber erstens kombiniere ich das immer mit einem möglichst großen Anteil von Rohem derselben Art (eine Portion rohe Champignons etwa, die ich dann nachträglich mit untermische) - und zweitens weiß ich dabei, dass ich etwas gegessen habe, das ich aus irgendwelchen Gründen im Moment meinte besser zu vertragen, aber ist trotzdem entwertetes Zeug.
Bei Kurkuma gibt es den einfachen Tipp, dem ich gelegentlich folge, sowohl frisches Kurkuma als auch in Fett Erhitztes zu essen. Vielleicht macht man damit am wenigsten falsch, ich weiß es aber nicht.
Bei Tomaten ist die "wissenschaftliche Lage" ja teilweise so ähnlich. Die Industrie kann sich freuen. Das billige Tomatenmark aus der Tube soll - wird immer mal wieder behauptet - gewissermaßen gesünder sein als frische bio-Tomaten oder gar solche aus dem eigenen Garten. Wer's glaubt, wird selig. Ich nicht - esse aber auch mal Tomatenmark.
Viele Grüße:
Reinhard
PS: Ah, noch etwas - der Vollständigkeit halber: heiß und kalt. Es gibt nämlich ein ähnliches Problem auch mit dem Einfrieren von Nahrung. Das habe ich kürzlich in einem der Bücher des Wiener TCM-Arztes Georg Weidinger gelesen, wo es - natürlich - um wärmende und kühlende Speisen ging. Er sagt, dass eingefrorene Sachen immer kalt sind, sie speichern die erlebte Kälte, woran im Grunde auch das anschließende Erhitzen nichts ändert. - Im ersten Augenblick dachte ich: Der übertreibt doch! Aber nein, als ich dann noch einmal meine Erlebnisse mit Tiefgefrorenem so genauer überlegt habe, musste ich zugeben, er hat Recht. Ein Dr. Greger würde das natürlich nicht gelten lassen, alles wurscht. Und Weidinger macht sich umgekehrt auch keine schlechten Gedanken über endloses Kochen, das im Grunde ganz super sein soll.
Ich bin aber dafür, beides zu berücksichtigen. Auch ich friere ein, es geht oft ja kaum anders (im Moment friere ich täglich Bärlauchsaft ein). Aber ich weiß eben um die Grenzen: Es ist nicht dasselbe, wenn ich es aufgetaut habe, es hat verloren und es wird mich immer gleichsam kühl bedienen. Ich glaube eigentlich, dass dieser Aspekt auch für Ayurveda-Anhänger einsichtig sein dürfte.